achhaltigkeit – sie ist überall. Ein heißes Thema, das einige begeistert und andere seufzen lässt. Es ist breit gefächert, kompliziert, aber dennoch unglaublich wichtig.
Wir sehen, dass immer mehr Wissen über Nachhaltigkeit gefragt ist. Aber was können wir tun? Zuerst einmal ist es wichtig, mehr Informationen miteinander zu teilen, darüber zu sprechen und klare Beispiele zu geben, mit denen sowohl Floristen als auch Verbraucher etwas anfangen können. Zum Glück passiert das schon immer öfter. Außerdem ist es wichtig, das komplexe Konzept der Nachhaltigkeit in verständliche Teile zu zerlegen. So können wir am Ende das gesamte Puzzle zusammensetzen.
Eines dieser Puzzleteile ist die Zertifizierung. Auf den ersten Blick mag das trocken wirken, aber wenn du tiefer eintauchst, wird es wirklich spannend. Lass uns zusammen eintauchen…
Nachhaltigkeitsstandards
Es gibt unglaublich viele verschiedene Zertifikate. Ein bekanntes Beispiel ist FairTrade, das sich unter anderem auf gute Arbeitsbedingungen konzentriert. Aber es gibt noch viele andere. Um den Überblick im „nachhaltigen Dschungel“ zu behalten, hat die Branche die Floriculture Sustainability Initiative (FSI) ins Leben gerufen. Dieses globale Netzwerk fördert nachhaltige Praktiken sowie Umwelt- und soziale Verantwortung in der Blumenlieferkette. Das Ziel für 2025? 90 % nachhaltig angebaute und gehandelte Blumen und Pflanzen.
FSI arbeitet mit einem sogenannten „Basket of Standards“, einer „Liste von Standards“, die aus 16 Nachhaltigkeitsstandards besteht. Diese konzentrieren sich auf gute landwirtschaftliche Praktiken (Good Agricultural Practices, GAP), Umwelt- und soziale Verantwortung oder eine Kombination aus beidem.
Schon in den Anfangsjahren von FSI wurde Marginpar Mitglied dieses Netzwerks, weil Nachhaltigkeit für uns ein zentraler Wert ist.
Unsere Anbaugebiete und Zertifizierungen
Marginpar besitzt 17 Anbaugebiete in vier verschiedenen Ländern: Kenia, Äthiopien (eigene Produktion), Tansania und Simbabwe (Partnerbetriebe). Um FSI-konform und nachhaltig anzubauen, sind unsere Betriebe in den Bereichen Umwelt, Soziales und GAP zertifiziert. Im Englischen verwenden wir oft den Begriff ESG (Environmental, Social, Governance), um die verschiedenen Aspekte der Nachhaltigkeit zu beschreiben.
Nicht jedes Zertifikat deckt dieselben Bereiche ab. Zum Beispiel ist das MPS-Label in drei Teile gegliedert: MPS-ABC für den Umweltbereich (wobei A+ die höchste Bewertung ist), MPS-SQ für den sozialen Bereich und MPS-GAP für nachhaltige und sichere landwirtschaftliche Praktiken. Im Vergleich dazu kombiniert das Kenya Flower Council (KFC) alle drei ESG-Komponenten in einem einzigen Zertifikat.
Es klingt kompliziert, aber bleib dran…
Hier eine Übersicht unserer Farmen und deren Zertifizierungen:
- Kenia: 7 Farmen – KFC Silver Label
- Äthiopien: 3 Farmen – MPS-ABC (Bewertung A), MPS-SQ & GlobalG.A.P.
- Tansania: 3 Partnerfarmen – MPS-ABC (Bewertung A), MPS-GAP & MPS-SQ
- Simbabwe: 4 Partnerfarmen – teils vollständig MPS-zertifiziert, teils noch im Zertifizierungsprozess
Was steckt in einem Zertifikat?
Wie bereits erwähnt, decken Zertifikate drei Hauptbereiche ab: gute landwirtschaftliche Praktiken, Umwelt- und soziale Verantwortung.
Wenn wir tiefer eintauchen, sehen wir, dass Audits weitere Aspekte bewerten, wie z. B.: HR-Richtlinien, Governance, Gesundheit und Sicherheit, Naturschutz, Produktionsmethoden, Düngemittel und Pflanzenschutzmittel.
Der Zertifizierungsprozess
Zertifikate sind in der Regel etwa ein Jahr gültig. Das bedeutet, dass jedes Jahr Audits durchgeführt werden, die oft mehrere Tage dauern. Hier ein Beispiel, wie ein Audit für das KFC Silver Label abläuft:
Das Audit umfasst:
- Interviews mit Mitarbeitenden
- Inspektion der Anlagen
- Prüfung relevanter Dokumente
Bei den Interviews geht es z. B. um HR-Richtlinien, Elternzeit, Arbeitszeiten und Urlaubsregelungen. Die Inspektion der Anlagen stellt sicher, dass technische Standards eingehalten werden. Relevante Dokumente umfassen Hygiene- und Sicherheitsstandards, integrierte Schädlingsbekämpfung sowie Aufzeichnungen zu Spritzmitteln und Düngemitteln.
Nach dem Audit erhält der Betrieb eine Bewertung und hat 28 Tage Zeit, um eventuelle Mängel zu beheben. Bei Erfolg wird das KFC Silver Label verliehen. Dieser Prozess wiederholt sich jedes Jahr, und es können unangekündigte Kontrollen stattfinden.
Klingt einfach? Wir haben es bewusst knapp gehalten, da der gesamte Prozess so viele Details und Anforderungen enthält, dass sonst wahrscheinlich niemand bis zum Ende dieses Artikels lesen würde. Allein der Abschnitt „Good Agricultural Practices“ umfasst 11 Seiten voller Kontrollpunkte…
Kontinuierliche Verbesserung
Nachhaltigkeit ist eine Reise der ständigen Verbesserung. Auf unseren Farmen schauen wir jeden Tag, wie wir unsere Prozesse weiter optimieren können. Zertifizierungen helfen uns dabei. Die Informationen und Daten, die wir aus dem Prozess gewinnen, sind wertvoll, geben uns neue Einblicke und helfen uns, uns kontinuierlich weiterzuentwickeln – mit den schönsten Blumen als Ergebnis.
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