Blumen aus dem 17. Jahrhundert im Paleis 't Loo
Sieh dir das Blumenstillleben von Hanneke Frankema bei der Ausstellung Bloom an.
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Was machte die Ananasblume im 17. Jahrhundert so beliebt? Wie trocknest du empfindliche Blumen, um die Farbe optimal zu erhalten? Und wie fühlt es sich an, an einem Ort zu arbeiten, an dem viele Könige und Königinnen wandelten? Hanneke Frankema erzählte uns alles über ihr Kunstwerk ‘Rearranged’, an dem sie mehr als zwei Wochen vor Ort gearbeitet hat.
Ausstellung Bloom
Prinzessin Mary Stuart II, die von 1662 bis 1695 lebte, ist die Inspirationsquelle für die Ausstellung ‘Bloom’ im Paleis ’t Loo. Prinzessin Mary und ihr Ehemann, der niederländische Statthalter und Prinz von Oranien, Willem III, gaben 1684 den Auftrag zum Bau des Paleis ’t Loo. Die Lage des Palastes, an einem tiefen Punkt mitten in der Veluwe, war ideal für die Anlage eines wunderschönen Gartens. Die englische Prinzessin, die später Königin von England wurde, hatte eine große Leidenschaft für Blumen und Pflanzen und machte den Blumenexport im 17. Jahrhundert populär.
Über Hanneke Frankema
Seit Hanneke Frankema den Titel Meisterbinder erlangte, damals als jüngste Floristin überhaupt, hat ihre Karriere einen rasanten Aufschwung genommen. Mit ihren beeindruckenden Entwürfen und ihrem einzigartigen Stil hat sie viele nationale und internationale Preise gewonnen. Sie wurde 2018 niederländische Meisterin und 2022 europäische Meisterin. Hanneke fliegt um die ganze Welt, um Shows und Meisterklassen zu geben. Ihr Stil zeichnet sich durch große Präzision und innovative Techniken mit Aluminiumdraht aus.
In der Zeit eingefrorene Blumen
Alle Blumen, die Hanneke in ihrem Werk ‘Rearranged’ verwendet hat, gab es schon im 17. Jahrhundert. Die meisten Blumen wurden sogar im Garten des Paleis ’t Loo selbst gepflückt. "Ein halbes Jahr lang haben Freiwillige alles aus dem Garten geschnitten, von dem sie dachten, dass es gut trocknet und im 17. Jahrhundert existierte", erzählt Hanneke. Die gesammelten Blumen und Pflanzen wurden auf dem Trockenboden des Paleis 't Loo getrocknet. Das Trocknen verlief besonders gut. Sogar Sorten, von denen Hanneke es nicht erwartet hatte, sind sehr schön getrocknet.
Hanneke verwendete in ihrem Werk einige Ananasblumen. Während des Projekts lernte sie die besondere Geschichte dieser Blume kennen. Hanneke erzählt: "Ich hatte nur drei davon. Ich dachte, schade, dass ihr nicht mehr habt. Dann sagte ein Gemäldekonservator zu mir: Das ist eigentlich gut, denn früher war es auch so, dass sie sehr einzigartig und kostbar war.“ Ananasblumen waren im 17. Jahrhundert so selten, dass sie als Statussymbol galten. Sie wurden in höheren Kreisen für wichtige Abendessen aneinander ausgeliehen, um ihren Reichtum zu zeigen. Einige andere Blumen, die für das Kunstwerk aus dem Garten von ’t Loo geschnitten wurden, sind Dreifarbige Winde auch Prinzenblume genannt, Tagetes, Sonnenblume, Kapuzinerkresse und Hibiskus.
Eine herausfordernde Aufgabe
Hanneke arbeitete bisher hauptsächlich mit frischen Blumen. Ein Projekt dieser Größenordnung ausschließlich mit Trockenblumen durchzuführen, war also ziemlich spannend. Einige Blumen, wie die Prinzenblume und Kapuzinerkresse, waren so fragil, dass Hanneke eine Struktur mit Draht dafür anfertigte. Für den Hibiskus klebte sie Blütenblätter mehrerer Blumen übereinander, um die dünnen Blätter etwas stabiler zu machen.
Der Gartenkonservator des Paleis ’t Loo achtete genau darauf, dass alle verwendeten Blumen im 17. Jahrhundert vorkamen. Einige Blumen waren sehr schwer zu beschaffen. Daher wurden auch einige Marginpar-Blumen verwendet, wie Craspedia Paintball™ Pop, Limonium, Delphinium und Talinum 'Long John'. Craspedia ist als Trockenblume bekannt und trocknet sehr leicht. Die runden gelben Blüten waren wichtig, um Farbe in das Werk zu bringen. Talinum wirkt sehr zerbrechlich, blieb aber nach dem Trocknen recht stabil. Campanula, eine Blume, die ebenfalls bei Marginpar erhältlich ist, erwies sich auch als äußerst geeignet zum Trocknen.
Erneut arrangiert
Das beeindruckende Kunstwerk ‘Rearranged’ oder 'Erneut arrangiert' misst 3,5 mal 4,5 Meter und ist 40 cm tief. Besucher können um das Werk herumlaufen, um es aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Hanneke erzählt, wie sie auf die Idee kam: "Es sollte etwas anderes als sonst sein, aber du bist doch in einem Palast und dort gibt es natürlich viele Gemälde. Also dachte ich, warum nicht ein 3D-Gemälde mit Blumen?" Für den Kontrast zu den Gemälden im Museum wurde bewusst ein schlichter, moderner Rahmen gewählt.
Die Blumen sind auf einer Struktur aus Eisendraht angebracht, der mit kupferfarbenem Bouillondraht umwickelt ist. Es wurden Drahtlängen von bis zu 4 bis 5 Metern verarbeitet. Hanneke erklärt: "Passionsblumen-Ranken haben solche Kletterkräusel, die habe ich mit dünnerem Aluminiumdraht nachgemacht. So sehen sie aus wie Zweige, an denen die Blumen befestigt sind. Der Draht dient als Dekoration, ist schön anzusehen, aber auch ein Mittel, um die Blumen zu befestigen." Innovative Techniken, die vor allem Verbraucher noch nie gesehen haben. Das wollte Hanneke mit dem Werk vermitteln: das Handwerk der Blumenkunst, bei dem die Blumen wirklich zur Geltung kommen.
Techniken zum Trocknen von Blumen
Die Blumen für 'Rearranged' wurden auf dem Trockenboden des Paleis ’t Loo getrocknet. Sie wurden aus dem Garten geschnitten und dann kopfüber zum Trocknen aufgehängt. Die empfindlichsten Arten wurden in Silicagel gelegt. Mit dieser Methode können selbst die zerbrechlichsten Blumen getrocknet werden, wobei Form und Farbe optimal erhalten bleiben. Einige Sonnenblumen, die in Silicagel getrocknet wurden, behielten so ihre intensiv goldgelben Blütenblätter. Im Paleis ’t Loo wird ein Klimakontrollsystem verwendet, das die Feuchtigkeit aus der Luft entfernt. Optimal für die vielen Gemälde im Paleis ’t Loo, aber auch ideal für die Erhaltung von Trockenblumen.
Wer selbst Blumen trocknen möchte, sollte besonders auf Feuchtigkeit achten. Selbst wenn eine Blume erfolgreich getrocknet ist, kann sie in einer feuchten Umgebung wieder schlaff werden und vergehen. Oft ist ein trockener Dachboden geeignet. Floristen, die sich auf Trockenblumen spezialisiert haben, verwenden oft einen Holzofen in einem kleinen Raum, um Blumen schnell zu trocknen.
Ein unvergessliches Erlebnis
Hanneke findet es sehr besonders, dass ihr Werk im Paleis ’t Loo ausgestellt wird. Die Organisatoren von ‘Bloom’ waren offen für ihre Vision und Ideen. Und sie hatten große Wertschätzung für das Floristenhandwerk. Hanneke erzählt: "Die Location und die Eröffnung waren auch grandios. Es waren 600 Leute da und viele Pressevertreter. Und ich durfte auch noch eine Rede bei der Eröffnung über das Werk und über mich halten. Das war wirklich einzigartig. Ich hatte dort wirklich eine einzigartige Bühne.“
Warst du noch nicht bei der Ausstellung ‘Bloom’? Warte nicht zu lange. Die Ausstellung ist bis zum 1. September 2024 zu besuchen.
Design: Hanneke Frankema
Fotografie: Nico Alsemgeest
Ort: Paleis ‘t Loo